Neue Brücke über die Alster aus dem Holz bedrohter Bäume
Auf der Gartenbank sitzt man heutzutage mit schlechtem Gewissen, wenn man festgestellt hat, dass sie aus Tropenholz ist. Denn jeder weiß, dass Holzentnahme aus Regenwäldern zu ihrer Zerstörung beiträgt. Sehr viele Städte und Gemeinden haben deshalb Vorschriften für eine "nachhaltige Beschaffung". Dazu gehört nicht nur die Schadstoffarmut von Produkten und die Bevorzugung von solchen mit dem Blauen Engel. Auch bei Holz soll streng darauf geachtet werden, dass es aus zertifizierter Waldbewirtschaftung stammt und nicht den legalen oder illegalen Raubbau an Regenwäldern fördert. Auf Tropenholz wird deshalb weitgehend verzichtet, denn Städte und Gemeinden haben Vorbildfunktion, auch im Umweltbereich. Hannover beispielsweise gab sich schon vor fast 40 Jahren entsprechende Vorschriften zur nachhaltigen Beschaffung.
Umso mehr ist man in Schleswig-Holstein landauf landab befremdet, dass Henstedt-Ulzburg, (Fairtrade Stadt) eine neue Brücke über die Alster aus Tropenholz gebaut hat.
Laut Hamburger Abendblatt wurde der Bau im vergangenen Herbst "mit großer Mehrheit beschlossen", im Umwelt- und Naturausschuss. Der Ausschuss hat entweder seinen Namen nicht verdient, oder er wurde von der Verwaltung nicht ausreichend informiert. Allerdings hätte ein schlichtes Nachschlagen in der Wikipedia genügt:
Bangkirai wächst in südostasiatischen Primärregenwäldern und ist "nur selten" mit FSC-Zertifikat erhältlich. Eine Herkunft aus Raubbau schließt so ein Siegel nicht garantiert aus, die vietnamesische Mafia lässt grüßen. Bongossi, das nur im Bereich von Senegal, Kamerun, Kongo vorkommt, ist sogar vom Aussterben bedroht. Da kann man bei jedem Zertifikat davon ausgehen, dass es auf illegale Weise erlangt wurde.
Das 110.000 Euro teure Ingenieurbauwerk über die Alster wurde von einer Gemeinde errichtet, die sich "Global Nachhaltige Kommune Schleswig-Holstein" nennt, und von der Aktivregion Alsterland gefördert, die sich offenbar ebenfalls nicht um Nachhaltigkeit und Regenwaldschutz schert.