In Zeiten des Klimawandels muss auch die Waldbewirtschaftung neu gedacht und neu ausgerichtet werden!
Bürger haben sich im Arbeitskreis "Bad Vilbeler Stadtwald" https://www.badvilbel-wald.de zusammengeschlossen und setzen sich mit einer Petition für ein Umdenken in der Bewirtschaftung ihres Stadtwaldes ein. Um das Quorum zu erreichen, bitten sie um Unterstützung noch bis zum 21. Februar 2021.
Link zur Petition: Wir fordern das Ende des massiven Holzeinschlags im Bad Vilbeler Stadtwald
Bei einer Fortsetzung der aktuellen Wirtschaftsweise sehen sie die Zukunft des Waldes unter den sich verändernden klimatischen Bedingungen stark gefährdet. In einem Brief an den Bürgermeister und den Magistrat der Stadt Bad Vilbel heißt es:
"Die aktuelle Bewirtschaftung ist geprägt von massivem Holzeinschlag, dem Einsatz schwerer Rückemaschinen und der Entnahme großer Teile des gefällten Holzes.
Das Ergebnis des massiven Holzeinschlages ist eine bedrohliche Zunahme der Verlichtung im Kronenbereich des Waldes. Die Sonne dringt an diesen Stellen bis zum Boden durch, erwärmt ihn und die freigestellten Stämme der angrenzenden Bäume. Das sorgt für zusätzliche Verdunstung des ohnehin knappen Wassers und für Hitzestress an den noch gesunden Bäumen. Der sich überreich einstellende Bewuchs von sogenannten Pionierpflanzen auf den aufgelichteten Flächen verschärft die Wasserknappheit zusätzlich.
Ein weiteres Problem stellt das Verwenden schwerer Rückemaschinen dar. Der Boden ist so stark verdichtet, dass die Wasserspeicherfähigkeit stark eingeschränkt wird und sich Pilze und Bakterien nicht entsprechend entwickeln, um das Baumwachstum zu fördern.
Die Mehrzahl der gefällten Baumstämme wird aus dem Wald entnommen. Das sorgt für einen zu geringen Totholzanteil. Totholz ist aber eines der wichtigsten Strukturelemente unserer Wälder. Stehendes Totholz hat eine hohe Bedeutung für die Artenvielfalt, insbesondere für eine Reihe höhlenbewohnender Arten und Insekten. Abgestorbene liegende Bäume speichern große Mengen Wasser und tragen so zur wichtigen Kühlung des Waldes bei.
Da der Wald ohnehin keinen wirtschaftlichen Zwecken dient und in der Vergangenheit auch einiges richtig gemacht wurde, es wurden beispielsweise kaum standortfremde Fichten gepflanzt, sollte die zukünftige Bewirtschaftung so ausgerichtet sein, dass vorerst nur noch Bäume gefällt werden, die eine Gefahr für Waldbesucher darstellen.
Für die Bereiche abseits der Wege muss eine neue Bewirtschaftungsform gefunden werden. Diese sollte sich an neuen aktuellen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen orientieren.
Die Details dieser neuen Wirtschaftsweise sollten in einem breiten bürgerschaftlichen Dialog rarbeitet und abgestimmt werden. Dazu fordern wir die Wiedereinsetzung der "Kommission für Umwelt, Land- und Forstwirtschaft".
Der Stadtwald hat für die Bad Vilbeler Bürgerinnen und Bürger eine große emotionale Bedeutung und erfüllt eine wichtige Erholungsfunktion. Weiterhin hat der Stadtwald eine große Bedeutung für das Stadtklima. Er wird täglich von sehr vielen Spaziergängern, Radfahrern, Sportlern, Kindergartengruppen und vielen anderen genutzt. Die Waldbesucherinnen und -besucher lieben den schönen alten Baumbestand und schätzen die Artenvielfalt des Naturraumes. Rund zwei Drittel der Bäume sind älter als 120 Jahre, eine so alter Baumbestand ist selten geworden in Deutschland. Dieses gilt es zu bewahren. Viele Umwelt- und Naturschutzverbände engagieren sich bereits für das Ökosystem des Vilbeler Waldes.
Die Bürgerinnen und Bürger haben jedoch kaum Einblick in die Konzepte, die der aktuellen und geplanten zukünftigen Waldbewirtschaftung zugrunde liegen. Diese fehlende Transparenz und kaum vorhandenen Mitsprachemöglichkeiten sollen durch die Wiedereinsetzung der "Kommission für Umwelt, Land- und Forstwirtschaft" beendet werden. Dabei wünschen wir uns eine Zusammenarbeit, die nicht von parteipolitischen Differenzen und Interessen belastet wird. Zudem kann diese Form bürgerschaftlichen Engagements und übergreifender Zusammenarbeit auch als Leuchtturmprojekt für den im Jahr 2025 geplanten Hessentag präsentiert werden.
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Zu dieser Petition gibt es eine Stellungnahme von HessenForst unter https://www.bad-vilbel.de/upload/0/70/20210115_Stellungnahme_HessenForst.pdf,
die wir als BBIWS im Folgenden kommentieren:
In der Stellungnahme von HessenForst werden mit erstaunlicher Einseitigkeit einfache Zusammenhänge in teilweise realitätsferne und auch die Bürger attackierende Zusammenhänge gebracht, die keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhalten. Es werden durch die BBIWS nur einige dieser seltsamen "fachlichen" Standpunkte kommentiert:
HessenForst:
"Nicht die Forstwirtschaft verursacht die Verringerung des Wasserangebotes für die Vegetation, sondern der Lebenswandel der weiter im Anstieg befindlichen Weltbevölkerung. Die Forstwirtschaft – insbesondere von HessenForst - versucht lediglich im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf die schon sehr lang ablaufenden Veränderungen durch den Klimawandel zu reagieren".
Kommentar der BBIWS:
Selbstverständlich beeinflusst die Art der Bewirtschaftung das Wasserangebot auf einer Waldfläche. HessenForst unterschlägt hier bewusst und wenig glaubwürdig sowohl die jahrzehntelang erfolgte Entwässerung/Trockenlegung der Wälder mittels Gräben (die man heute mühselig versucht, wieder rückgängig zu machen), als auch die negativen Einflüsse der Auflichtung im Laubwald durch Schirmschlag, die mittlerweile hinlänglich nachgewiesen sind und lediglich einer Verkürzung der Umtriebszeiten - also dem Profit - dienen. Die Fichte hingegen als Gebirgsbaum trocknet allein schon deshalb aus, weil sie fern ihrer angestammten Region im Tiefland gepflanzt wurde, meist noch dazu in Monokultur mit all ihren Nachteilen für den versauernden Humus und die Aktivität der Bodenorgansimen. Aktion und Reaktion werden hier wohlweislich verdreht, um forstwirtschaftliche Fehler hinter dem bösen Klimawandel - der nur wie ein Brennglas die gemachten Fehler verstärkt - zu verbergen.
https://naturwald-akademie.org/waldwissen/wissenschaft-und-politik-fuer-den-wald/wald-ohne-wasser/
HessenForst:
"Auch deshalb war ... vereinbart worden, das Augenmerk des Holzeinschlages vermehrt auf alte und dominante Buchen zu richten, welche zunehmend den Charakter des Eichen-Buchenmischwaldes gefährden. Damals wurde also festgehalten, dass das zu lange hinauszögern des Einschlages alter Buchen dazu geführt hatte, dass die Kronen der Eichen vermehrt unter dem Kronendach der damals vitalen Buchen eingeklemmt wurden und dass sich aufgrund der dadurch nicht mehr vorhandenen Fruktifikation der Eichen fast nur Buchen und Hainbuchen verjüngten, Eichen hingegen leider nicht."
Kommentar der BBIWS:
Wie können alte Buchen den Charakter des "Eichen-Buchen-Waldes" gefährden? Hier wird zudem bewusst unterschlagen, dass die PNV (potentielle natürliche
Vegetation) in Deutschland außerhalb der Extremstandorte nun einmal Buchenwald ist, da dieser sich am besten an diese Klimazone angepasst hat (von daher auch die besondere Verantwortung für den
Schutz der Buchenwälder in Deutschland), im naturnahen Stadium extrem vital ist und wenige Kalamitäten aufweist. Eichen können von Natur aus hier nur auf Sonderstandorten gedeihen oder müssen "herausgepflegt" werden. Für einen resilienten Wald im Klimawandel ist diese Maßnahme aber uninteressant. Sie dient eher der
Wertholzerzeugung und einem Nutzungsinteresse an Eichenholz. Wo und wie dieses aber umgesetzt wird, ist keine spezifische Stadtwaldfrage mit dem Schwerpunkt Naherholung, sondern eine
forstlich-holzwirtschaftliche Entscheidung. Selbstverständlich können aber in einem Stadtwald auch schöne alte Eichen weiterhin herausgepflegt werden, wenn dieses Argument nicht generell für eine
gesteigerte Entnahme alter Buchen ausgenutzt wird.
Bundesministerium für Umwelt "Deutsche Buchenwälder - Weltnaturerbe der UNESCO:
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/wald/190829-nabu-wald-12-punkte-diskussionspapier.pdf
HessenForst:
"Der Traubeneiche wiederum wird von wissenschaftlicher Seite im Zuge des Klimawandels und einer zu erwartenden Durchschnittstemperaturerhöhung von 2-3 Grad C bestätigt, dass sie eine der „Gewinner“- Baumarten des Klimawandels in unseren Wäldern sein wird...mit den Kausalketten der Wald- sowie Umweltveränderungen setzt man sich in ungenügendem Maß auseinander."
Kommentar der BBIWS:
Kein ernsthafter Wissenschaftler wagt aktuell die Prognose, ob uns der Klimawandel auf Dauer Hitze oder Kälte bescheren wird, da die
mögliche Abschwächung des Golfstromes hierbei entscheidend ist. Deshalb wollen und können sich auch viele ernsthaft besorgte Förster nicht auf eine "Klimabaumart" festlegen, sondern setzen auf
Mischwälder, in denen sich Klimabaumarten von alleine einstellen und bewähren. Der Vertreter von HessenForst wagt hier aber überzeugt und guter Dinge in Sachen Klimawandel "sichere" Prognosen.
Mehr "Auseinandersetzung mit den Kausalketten", wie den Bürgern abverlangt, wäre der Glaubwürdigkeit der Forstwirtschaft hier sicher
zuträglich.
"Die Entnahme der absterbenden Altbäume (im Schwerpunkt Buche) dient zum einen der Verkehrssicherung, zum anderen aber auch der Sicherheit bei der künftigen Waldarbeit."
Kommentar der BBIWS:
Nun ja, sollten alle Wälder großflächig zusammenbrechen, dann wäre entweder die Forstwirtschaft demnächst am Ende oder aber man
überließe den Wald tatsächlich am Besten jetzt schon sich selbst und seinen wenigen noch verbleibenden Klimaschutzfunktionen. Aber derartige Bilder sind Übertreibungen und vorauseilende Fällungen
von ökologisch höchst wertvollen Altbäumen reiner Aktionismus. Stattdessen sind bei jedem Förster, der seinen Wald liebt und pflegt - wovon wir ausgehen - Geduld und intensive Beobachtung
gefragt. Einen ganzen Wald aus diesem Grund seiner "so gefährlichen" Altbäume zu berauben, wäre das Ende der Biodiversität im Buchenwald. Zudem ist aktuell noch nicht klar, wie sich die Buche im
Klimawandel weiter verhält. Es sei denn, die Eingriffe der Forstwirtschaft mittels Schirmschlag haben bereits im Vorfeld diese Wälder irreversibel geschädigt und begünstigen das Absterben der
Buchen im Hitzesommern.
https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/verantwortungsvollere-waldnutzung/laubholz-fuer-das-klimahttps://franzjosefadrian.com/naturnahe-walder/hiesfelder-wald/grosschirmschlag-in-buchenwaldern/
https://www.arboristik.de/baeume_wald_%20sterbende-buchen_01082019.html
HessenForst:
"Schaut man sich heute die Flächen in Bezug auf die Naturverjüngung an, so dominieren weiterhin Hainbuche und Buche, was aus unserer Sicht vor dem Hintergrund der drohenden Klimaveränderung ein langfristiges Überlebensrisiko des Stadtwaldes Bad Vilbel darstellt."
Kommentar der BBIWS:
Ein Risiko für die Wälder stellen aktuell der menschengemachte Klimawandel und die Übernutzung unserer Wälder gleichermaßen dar. Nur die Natur wird künftig aufgrund der Vielfalt der beeinflussenden Paramter entscheiden, welche Wälder in welcher Zusammensetzung an welchem Ort resilient sind. Der Mensch sollte sich schon aus diesem Grund auf eine beobachtende Warte zurückziehen - Wälder existieren ganz ohne sein Tun seit Urzeiten auf diesem Planeten und große Schäden sind durch den Einfluss des Menschen (Abholzung, Monokulturen, Altersklassenwälder) entstanden. Gerade aus Gründen des Klimawandels setzt man deshalb auf naturnahe und vor allem dichte Mischwälder, in denen aber auch vitale Buchen und Hainbuchen natürlich ihre angestammte Rolle haben, solange sie gut wachsen.
Nebenbei bemerkt zu den "Gefahren" durch die Hainbuche: "Die Hainbuche wird nicht so groß wie die Rotbuche. Auch ist sie mit ihrer Namenscousine nicht verwandt. ... Die Hainbuche ist ein Klimawunder, Kälte und Wärme werden gleichermaßen ertragen. Im Klimawandel kann die Hainbuche nahezu bedenkenlos empfohlen werden."
https://www.alf-rh.bayern.de/forstwirtschaft/waldbesitzer/193357/index.php
Eigentlich ist es doch toll, dass Baumarten einfach als Naturverjüngung und noch dazu kostenlos wachsen.
Was will man eigentlich in Zeiten des Waldsterbens 2.0 mehr? Wer will garantieren, dass andere Baumarten besser
gedeihen? HessenForst?
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/wald/190829-nabu-wald-12-punkte-diskussionspapier.pdf
https://naturwald-akademie.org/themen/waldwirtschaft/wir-brauchen-keine-foerster-sondern-waldhueter/
"Um Holz aus Gründen der normalen Holzernte oder der Verkehrssicherung von den Flächen ernten zu können, bedarf es grundsätzlich einer Erschließung der Waldflächen bestehend aus LKWfähigen Wegen, aus Maschinenwegen und aus Rückegassen."
Kommentar der BBIWS:
Das ist und bleibt umstritten, zumal nicht nur das Gewicht, sondern auch das starke Vibrieren der Schwermaschinen bei der Arbeit die
den Sauerstoff enthaltenden Hohlräume im Waldboden zusammenrüttelt und verdichtet und damit Wurzelwachstum und das Leben von Bodenorganismen zerstört. Eine andere Bereifung kann dieses
Problem nicht lösen. Gemeinsam mit der Fragmentierung der Flächen durch Rückegassen beeinflusst diese Technik die Wälder im Hinblick auf Bodenschäden, Austrocknung und Sturmanfälligkeit
negativ. Wie die Schrift von Hessenforst ja durchaus zu Recht
erwähnt, muss die Menschheit ihre überbordende und verschwenderische Nutzung zurückfahren. Damit erübrigt sich die Notwendigkeit, Wälder zu industrialisieren und als "Magd des Holzmarktes (Horst
Stern) " zu degradieren.
https://www.arboristik.de/baeume_wald_eu-auf-dem-holzweg.html
HessenForst:
"Allerdings können Sie in einem Wald wie in Bad Vilbel ... unter der heutigen Gesetzgebung keine Menschen mehr hineinlassen, ohne dass man sich als Waldbesitzer
angreifbar macht. Nimmt man das Wegenetz in Bad Vilbel sowie das freie Betretungsrecht der Bürger als gegeben an, entstünden in diesem Wald Gefahren, welche nur durch massive Verbote
einzuschränken wären. "
Kommentar der BBIWS:
Falsch - der BGH stellte in einem Präzendenzfall bereits 2012 klar, dass die waldtypischen Gefahren vom Nutzer des Waldes selbst
verantwortet werden müssen. Das Betretungsrecht des Waldes ist zudem ein Bürgerrecht, das nicht eingeschränkt werden kann. Verkehrssicherung ist nur gefordert
bei Zuwegungen zu öffentlichen Stätten wie Sportanlagen etc. . Spazier- und Wanderwege in Wäldern hingegen sind, da der Mensch diese Orte freiwillig betritt, in seiner eigenen Verantwortung. Im
Übrigen gilt das ja für alle Naturräume wie Berge und Meere - wie wollte der Mensch hier jedes "Naturrisiko" absichern? Etwa alles einzäunen oder mit Netzen überspannen oder etwa die Berge
abtragen? Das Recht, den Wald Wald sein zu lassen, versteht sich also von selbst und ist rechtlich abgesichert. Sinnvoll ist es aber in Stadtwäldern, Besucher auf die Gefahren (gerade bei Dürre
oder nach Sturmereignissen) hinzuweisen.
https://www.forstpraxis.de/bundesgerichtshof-entlastet-forstleute-waldbesitzer/
https://www.arboristik.de/baum-recht_1.htmhttps://franzjosefadrian.com/wp-content/uploads/2014/03/BGH_Verkehrssicherungspflicht.pdf
HessenForst:
"Wir versuchen daher, die durch Trocknis und Fäule kranken und bald absterbenden Bäume noch zu verwerten. Außerdem müssen wir komplett tote Bäume am Weg (Verkehrssicherung) sowieso in der Fläche je nach Gefährdung für kommende Waldarbeiten aus Gründen des Arbeitsschutzes einschlagen."
Kommentar der BBIWS:
Damit werden alle geltenden Naturschutz- und Totholzkonzepte zur Sicherung der Artenvielfalt und als Kennzeichen der naturnahen Bewirtschaftung, die ja auch für
Wirtschaftswälder angestrebt und angeblich von den Landesforsten berücksichtigt sind, ad absurdum geführt. Zudem - was sollte dafür sprechen, absterbende Bäume noch schnell zu verwerten, wo
anderenorts gesunde Bäume "geringelt" werden, um sie absterben zu lassen und künstlich das wertvolle stehende Totholz zu erzeugen? Wie also geht der Förster in diesem Wald mit den für Vögel und
Insektenreichtum zu schützenden Höhlen- und Biotopbäumen um? Offensichtlich mit wenig Verständnis und Rücksicht. Kein Mensch kann einen Wald zum "sicheren" Arbeitsplatz machen. Hier muss eben mit
entsprechender Ausbildung, Sachkenntnis und Vorsicht gehandelt werden. Die gut ausgebildeten Waldarbeiter von einst wurden übrigens weitgehend entlassen. An ihre Stelle traten vielerorts
Subunternehmer mit billigen Arbeitskräften aus dem Ausland.
https://naturwald-akademie.org/forschung/studien/totholz-kann-ueber-generationen-im-wald-bleiben/
HessenForst:
"Auffällig ist an dieser Stelle die kleine Weltsicht bzgl. der Argumente der Petenten. Dass der Bad Vilbeler Stadtwald keinerlei wirtschaftlichen Zwecken dient, lässt den Eindruck entstehen, dass sowohl die Stadt wie auch ihre Bürger die heute in allen politischen Diskussionen der Nachhaltigkeit, der Generationengerechtigkeit und der Belastungsgerechtigkeit auftauchenden Fragen nach ökologisch gerechten Fußabdrücken ... einer Wohlstandsgesellschaft ausblenden."
Kommentar der BBIWS:
"Kleine Weltsicht"? Was dieser Vorwurf mit dem aktuell gesellschaftlich gewünschten Interesse der Bürger an ihrer Natur und ihrem Wald (und der schon deshalb absolut gerechtfertigten Forderung nach einer ökologisch anspruchsvollen Betreuung der gefährdeten Wälder) zu tun hat, lässt sich nicht erschließen und ist kein guter Umgang mit denjenigen, denen der Wald am Herzen und nicht im Holzkorb liegt. Es geht doch gerade um den ökologischen Fußabdruck durch steigende Wertschätzung des Rohstoffes Holz und der Wälder in ihren ökosystemaren Funktionen sowie die Hinwendung zu wertvollem langfristig genutztem Holz als CO2 Speicher (statt Verramschung desselben in Wegwerfprodukten). "Sparsamkeit" im Umgang mit dem wertvollen Rohstoff Holz wäre das Zauberwort, das in den Schriften der Forstwirtschaft aber bis jetzt offensichtlich aus einer anderen Interessenlage heraus nicht zu lesen ist.
HessenForst:
"An dieser Stelle möchte ich auch auf die CO²-Senken-Funktion insbesondere von Wirtschaftswäldern hinweisen. Immerhin verringern die Wirtschaftswälder in Deutschland durch CO²-Bindung in der Summe aus Waldspeicher, Produktspeicher sowie Substitutionseffekten (Vermeidung energieintensiver Rohstoffe und fossiler Energieträger) im Rahmen einer nachhaltigen Bewirtschaftung unseren CO²Ausstoß um 14%. Inwieweit wir in immer größerem Umfang angesichts der dramatischen Klimaerwärmung durch Treibhausgase auf diese Leistung des Waldes verzichten können, beantworten die Petenten nicht"
Kommentar der BBIWS:
Diese Passage ist nun wirklich erschreckend. Nachgewiesenermaßen binden ein intakter Waldboden, Feuchtgebiete innerhalb der Wälder und
gerade alte Bäume CO2 am besten. Alles andere ist veraltete Weisheit. Holznutzung soll gerade nicht zum Ersatz fossiler Energieträger in Öfen und Heizkraftwerken dienen, sondern als
Rohstoff im Rahmen langfristig angelegter Kaskadennutzung. Aber genau diese wertvollen CO2 Speicher werden durch die hier befürwortete starke Nutzung der Wälder begrenzt und beschädigt. Zur
Vermeidung "fossiler Energieträger und energieintensiver Rohstoffe"(?) ist die Holzverbrennung nicht geeignet - eine Märchenrzählung der Holzwirtschaft mit hohen negativen Folgen durch illegale
Ausbeutung der Wälder im Ausland (Pellets), durch die Belastung der Luft mit Schadstoffen und vor allem durch die Verbrennung selbst, die das hier als gebunden gepriesene CO2 sofort wieder
freisetzt.
https://naturwald-akademie.org/forschung/studien/baeume-binden-im-alter-grosse-mengen-kohlenstoff/
https://naturwald-akademie.org/waldwissen/news/auf-dem-holzweg/
https://www.forstpraxis.de/holz-kaskadennutzung/