Es ist mal wieder soweit!
Unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit und mit schönen bunten Plakaten sollen wir Bürger über die gute Arbeit der Forstwirtschaft informiert werden! Und das heißt dort aktuell: Alte Bäume fällen, damit die jungen Bäume wachsen können! Fraglich ist dabei: Was hat der Wald über Jahrtausende hinweg ohne die Forstwirtschaft gemacht, wie konnten ohne die vielen Fällungen und Auflichtungen dann überhaupt Bäume wachsen und wie konnte der Wald bis heute überhaupt existieren? Wir finden darauf keine Antwort. Stattdessen aber Mitteilungen der Forstwirtschaft auf Glanzpapier: „Der Wald leidet unter dem Klimawandel“, „Der Wald stirbt“, „Förster bauen den klimawandelresistenten Wald“.
Und dazu dann die aktuellen Maßnahmen im Wald vor unserer Tür: auf der Facebookseite „Pro Dudweiler Wald“ habe ich Bilder von den aktuellen Glanzleistungen forstlicher Aktivität in Zeiten von Klimawandel und Waldsterben eingestellt! An einer Schutzhütte, die wunderschön im Wald von alten Buchen umgeben war, hat der junge Förster die einstige Waldschönheit in ein Schlachtfeld verwandelt.
Fast alle alten Buchen (ca.100-120 Jahren) wurden herausgeschlagen – Spechthöhlen & Co. ade - und die Kronen rund um die Hütte geworfen. Früher konnte man an diesem Ort die tolle Waldstimmung mit alten Bäumen und die Ruhe genießen, heute erzeugt der Ort (nicht nur) bei der älteren Generation Erinnerungen an die Bombenangriffe des zweiten Weltkrieges (der Spruch stammt von einem alten Waldliebhaber).
Um von diesem Drama abzulenken, wurden wohl vor Ort angeschrägte Holzstücke hinterlassen, damit die Kinder Nikoläuse malen können - das freut natürlich Mama und Papa und ist eine echte Werbung für den naturnah bewirtschafteten Wald!
Weiter unterhalb der Hütte wurde ebenfalls gefällt und genau wie in den letzten Jahren wurden wieder freie Flächen geschaffen, die man schon von weitem erkennt. Die genauen Ausmaße werde ich noch dokumentieren. Auch der Zeitbegriff bei Saarforst ist schon sehr seltsam: auf dem Forstwerbeplakat sind Eingriffe nur alle 5-10 Jahre geplant (was schon viel ist, wenn man die Tatsache bedenkt, dass ein Wald auch mal in Ruhe wachsen muss. Was sind da schon 5-10 Jahre?). Aber gerade hier in diesem kleinen Waldstück waren die letzten Einschläge erst 2018, also vor 2 Jahren!
Ich wünsche mir zum Neuen Waldjahr 2021, es würden sich mehr Menschen, die den Wald schätzen, engagieren, denn wir haben viel zu verlieren. Das zeichnet sich nach 3 Dürrejahren klar ab. Dennoch herrscht in vielen Forstkreisen ein unbeirrtes „weiter so“. Aber selbst wenn mancher Waldliebhaber hier resigniert, wir geben nicht auf!
Detlef Towae
BI Pro Dudweiler Wald