Die Forstbetriebe in Rheinland-Pfalz fahren eine neue Politik - sie beauftragen den LBM (Landesbetrieb Mobilität) mit der Fällung und Schredderung von Bäumen in breiten Schneisen entlang der Bundesstraßen und darüber hinaus auch völlig gesunder Straßenbegleitbäume wie hier in der Gemeinde Fischbach bei Kaiserslautern. Dabei handelte es sich neben einigen wenigen beschädigten Bäumen um völlig gesunde Kirschbäume, Birken, Ahornbäume und Weiden entlang eines vor der Gemeinde gelegenen, geschützten Feuchtgebietes, die im Frühling die ersten Nahrungsquellen für viele Insekten, vor allem Wildbienen, bieten.
Die Baumreihe entlang des Feuchtgebietes, das auch im offiziellen Kartenverzeichnis LANIS als Schutzgebiet mit besonderem Wert eingetragen ist, war im Frühjahr bereits überprüft und "durchforstet" worden, danach atmeten die die Maßnahme beobachtenden Bürger erleichtert auf: ihre kleine "Allee" zum Dorf war nach Entfernung einiger Bäume stehen geblieben. Anfang November folgte dann der Kahlschlag. Dokumentationen der Bäume zeigen, dass diese wüchsig und gesund und mit Sicherheit kein Thema für eine Verkehrssicherungsmaßnahme waren. Man würde in diesem Fall auch auf eine echte Verschleuderung von Steuergeldern schließen müssen, nachdem am gleichen Ort bereits im Frühling aufwendig geholzt und geschreddert worden war. Mit Sicherheit muss der Einsatz des LBM teuer bezahlt werden.
Weiterhin fragt man sich, wie die Gesamtheit des angrenzenden Schutzgebietes (wenn überhaupt) beurteilt worden ist. Die Fällungen gingen teilweise weit in das Schutzgebiet hinein. Weiden sind aber wichtige Begleitbäume in Feuchtgebieten - ob das der beauftragende zuständige Forstamtsleiter (hier wohl das Forstamt Otterberg) weiß?
Und schließlich: ist nun das Ende aller Straßenbegleitbäume eingeläutet? Offizielle Seiten von Landesforsten Rheinland-Pfalz haben darüber noch nichts verlauten lassen. Das sollte aber zügig nachgeholt werden. Bürger von heute sind mündig und erwarten klare und nachvollziehbare Antworten auf solche Maßnahmen.
Da Anfragen der Bürger bisher nicht beantwortet wurden, gibt es vielleicht eine Erklärung: Landesforsten gewinnt durch die umfangreichen Fäll- und Schreddermaßnahmen an Straßenbegleitbäumen in großen Mengen Energieholz, das gewinnbringend verkauft werden kann. Ob das die Bürger, die nunmehr auf ihre im Frühjahr herrlich blühenden und die Straßen schmückenden Straßenbegleitbäume ganz verzichten müssen, als spezieller Beitrag zur mittlerweile arg strapazierten "Nachhaltigkeit" im Forstbereich freut?